Täglich

Heute mal was Schönes, was mich nach ersten kleinen Kleist-Krisen mal wieder ein wenig mit ihm versöhnt, zitiert aus dem Brief an Ulrike von Kleist vom 12. November 1799. Kleist, mitten im Mathematikstudium steckend, stellt fest, dass der Geist, wenn man sich so lange mit ernsthaften abstrakten Dingen beschäftigt hat, (…) zwar seine Nahrung findet, aber das arme Herz leer ausgehen muß. (…)

Daher ist es wohl gut, es zuweilen durch den Genuß sinnlicher freuden von Neuem zu beleben; u. man müßte wenigstens täglich ein gutes Gedicht lesen, ein schönes Gemälde sehen, ein sanftes Lied hören – oder ein herzliches Wort mit einem Freunde reden, um auch den schönern, ich mögte sagen, den menschlicheren Theil unseres Wesen zu bilden.

Recht hat er.

Über martinfueg

Martin Füg studierte Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Theaterwissenschaft in Bonn und Erlangen. In Erlangen gründete und leitete er gemeinsam mit Kerstin Bürger und Patrick Fuchs das Freie Theater DWARD. 1999 löste sich DWARD auf. Seit 2000 lebt und arbeitet Martin Füg in Köln. Von 2004 bis 2012 war er Vorsitzender des Bach-Vereins Köln.
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